through the looking glass, 2018

Aufgrund ihrer bildnerischen Verwandtschaft beschlossen sie eine Zusam- menarbeit, die bis heute durch kontinuierlichen Austausch und tiefes Vertrau- en geprägt ist. Gemeinsame Ausflüge folgten, bei denen sie sich gegenseitig und ihre Umgebung fotografierten, sich einander inspirierten und in der Präsentation der
Resultate dazu übergingen, ihre anfangs noch parallelen Erzählstränge zu einer geheimnisvollen Polyphonie identitätsstiftender Selbstbefragung zu verweben. Dabei wurde es unerheblich, welche Aufnahme von wem oder wer abgebildet ist. Dennoch bestimmt das Werk beider Fotografinnen ein dialogisches Prinzip, das sich auf gleich mehreren Ebenen widerspiegelt.

Für die Serien ihrer Künstlerbücher fotografierten sie ausschließlich analog. Die Handabzüge teils scheinbar identischer Motive und Szenarien bedienen sich einer nostalgischen Ästhetik, die Unschärfen, Staub und Kratzer als Dun- kelkammerspuren zulässt. Einer Traumsequenz vergleichbar kombinieren die Fotografinnen
Gegenstände, Körper, Landschaften und Fragmente zu immer wieder neuen assoziativen Bildzusammenhängen.

Ein dritter Raum entsteht, der vertraut, aber zugleich beunruhigend wirkt: Wo etwas
beginnt, endet etwas. Wo etwas groß ist, wird etwas klein. Wo ein Zustand vorhanden, ist er im nächsten Augenblick schon verloren. So können die Bild- kombinationen als visuelle Metaphern eines unablässigen Transformati- onsprozesses gelesen werden, der Entwurzelung und Heimatgefühl als Ausgangspunkte von Sehnsucht enthält.

gefördert durch das Amt für Kultur und Denkmalschutz
Text © Katja Dannowski, 2018